Wenn die Tage kürzer werden, die Luft klarer und das Licht weicher, beginnt die Zeit, in der wir uns nach innen wenden.
Die Natur zieht sich zurück, um Kräfte zu sammeln. Und auch in uns spüren wir diesen Impuls: langsamer werden, stiller werden, zur Ruhe kommen.
Doch Ruhe bedeutet nicht Kälte.
Im Gegenteil – sie ist die Grundlage für Wärme, die von innen kommt.
Wärme bewahren – die Weisheit der TCM
In der traditionellen chinesischen Medizin steht der Winter im Zeichen des Wasserelements.
Es ist die Jahreszeit der Nierenenergie – jener Kraft, die unser Fundament bildet.
Sie speichert das Jing, unsere Lebensessenz.
Wenn sie geschwächt ist, frieren wir leicht, fühlen uns erschöpft oder mutlos.
Darum heißt es:
„Schütze deine Nieren, halte deine Füße warm – und du bewahrst dein Leben.“
Wärme entsteht also nicht nur durch Kleidung oder Heizung, sondern durch achtsames Handeln, gutes Essen, bewussten Tee – und durch innere Balance.
Geborgenheit entsteht von innen
Viele Menschen suchen im Winter Nähe im Außen – in Beziehungen, im Trost des Alltags, im Licht anderer.
Doch Geborgenheit ist kein Ort.
Sie ist ein Gefühl, das in uns entsteht, wenn wir still werden und uns selbst begegnen.
Die Teezeremonie schenkt diesen Moment.
Wenn das Wasser sich langsam erhitzt, wenn Dampf aufsteigt, wenn sich Duft und Stille mischen – dann entsteht etwas, das kein Außen ersetzen kann: innere Geborgenheit.
Das ist der Moment, in dem Tee zur Medizin wird.
Drei Wege, Wärme und Geborgenheit zu bewahren
🌬 1. Atme dich warm
Die 4–4–4-Atmung – vier Sekunden ein, vier halten, vier aus – gleicht das Nervensystem aus und stärkt das Qi der Lunge.
In der TCM gilt die Lunge als Schutzschild der Nierenenergie.
Ein ruhiger Atem hält die Wärme, lässt den Geist klar werden und den Körper ruhig.
❄️ 2. Geh hinaus in die Kälte
So widersprüchlich es klingt: Wer regelmäßig frische, kühle Luft atmet, stärkt seine Abwehrkraft.
Kälte darf uns berühren – aber nicht durchdringen.
Ein Spaziergang, eingehüllt in warmen Stoff, belebt den Kreislauf und macht die anschließende Teepause doppelt wohltuend.
Der Körper erinnert sich an das Gleichgewicht nur, wenn er beides kennt: Kühle und Wärme.
🍵 3. Wähle Tees, die die Mitte nähren
Tee ist nicht nur Getränk, sondern auch Medizin für das Qi.
Einige Sorten spenden sanfte Wärme, stärken die Mitte und beruhigen den Geist:
Shou Pu-Erh: stärkt Verdauung und Nierenenergie
Fu Zhuan (Golden Flower): harmonisiert und wärmt von innen
Oolong: ausgleichend, klärend, zentrierend
Gereifter Weißtee: beruhigt und bringt Leichtigkeit
Gereifter Weißtee: beruhigt und bringt Leichtigkeit
Hōjicha: sanfte, abendliche Wärme
Kleine Zusätze wie Galgant oder Ingwer beleben, Süßholz rundet ab.
Diese Zutaten sind wie stille Begleiter – sie verändern den Tee kaum im Duft, aber spürbar in der Tiefe.
Stimmen aus der Community
„Galgant ist eine echte Entdeckung. Tut mir sehr gut. Ich gebe ihn jetzt regelmäßig in meinen Tee.“„Die Atemübung habe ich draußen gemacht. Ich mache sie sonst mit Patienten – nie für mich. Das hat richtig gutgetan.“„Ich nutze Keramik statt Ton, wenn ich Kräuter oder Wurzeln hinzufüge – so bleibt der Gaiwan neutral. Danke für den Tipp!“
Diese Erfahrungen zeigen: Wärme ist kein Zustand.
Sie entsteht aus Bewusstsein, aus Ritual, aus Begegnung mit sich selbst.
Die Tees der Woche – Wärme mit Tiefe
Shou Pu-Erh – wärmend, erdend, kräftigend
Oolong – harmonisierend, klar und zentrierend
Fu Zhuan / Golden Flower – stärkt die Verdauung, wirkt mild belebend
Hōjicha – sanfte Abendwärme, nährt Yin und Ruhe
Gereifter Weißtee – weich, leicht wärmend, besänftigend
Fazit: Wärme beginnt im Bewusstsein
Wärme ist kein Zufall.
Sie entsteht, wenn du dich dir selbst zuwendest.
Wenn du atmest, spürst, trinkst – bewusst, ohne Hast.
Wenn du erkennst, dass du das Feuer in dir selbst trägst.
Dann wird Tee zur Stille.
Stille zur Geborgenheit.
Und Geborgenheit zur Kraft.
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