Kaffee to go gibt es fast überall. Oft sehe ich Menschen in der Stadt, die mit ihrem Frühstückskaffee ins Büro hetzen. Aber “Tea to go”? Wie kann sich das mit der Gemütlichkeit des Tees vereinbahren? Kann man einfach so “Tea to go” machen? Und was ist mit den Ziehzeiten, geht das mit einem offenen Blatt-Tee oder kommen hier nur Teebeutel in Frage? Wie sieht es mit der Nachhaltigkeit aus (Plastikbecher vs ordentliches Teegeschirr)?
Ich hatte so viele Fragen als ich letzte Woche zum ersten Mal den “Stop for Tea” Point am Berliner Hauptbahnhof betrat.
Die Teehäuser haben geschlossen. Teeläden dürfen zwar öffnen, jedoch darf die Nase nicht mehr zum Begutachten an den Tee gehalten werden. Und einen Tee verkosten – das geht schon gar nicht! Ich habe in den letzten Monaten das eine oder andere “eigene Teehaus” gebaut. Z.B. nahm ich beim letzten Date einfach mein Teegeschirr mit und teilte zuvor meinem Mitstreiter mit, sich warm anzuziehen. Einen Tee im Schnee (das reimt sich) war sehr schön und etwas Besonderes.
Ein anderes mal traf ich mich mit einem Freund und bat ihn Musik mitzubringen (er ist Musiker). Ich packte wieder meine Teesutensilien ein. Wir trafen uns am Wasser, tranken Tee und lauschten den Klängen. An Kreativität zum Tee trinken mangelt es nicht, doch ich vermisse die Teehäuser und werde sie definitiv bei der ersten Gelegenheit überfallen!
Als ich von dem neuen “Stop for Tea” im Hauptbahnhof las, war ich sofort Feuer und Flamme. “Tea to go” passt gerade in diese schwierige Zeit. Einfach einen Tee zum Mitnehmen und unterwegs genießen ist doch wunderbar! Ich hatte viele Fragen im Kopf.
Diese wurden bei einem Rundgang, mit gebürtigem Abstand und Maske, beantwortet.
Stop for Tea
Warst Du schon einmal bei einer englischen Teatime? Nein?
Ich besuchte diese bisher einmal im Waldorf Astoria in Berlin. Nicht zuletzt weil ich bereits mit Teamaster Leroy Henze den einen oder anderen Teeaustausch verfolgte.
Das Konzept von “Stop for Tea” ist an diese “Teatime” angepasst. Es gibt Scones aus einer kleinen Manufaktur, die eigens für den Laden gebacken werden. Dazu werden ganz traditionell Clotted Cream und Marmelade gereicht. Schnittchen mit drei verschiedenen Aufstrichen runden das Snack Sortiment ab. Kleine Happen zum Tee. Bei den Aufstrichen wird großen Wert auf die Qualität gelegt. So sind diese ohne Konservierungsstoffe, ohne Farbstoffe, ohne Geschmacksverstärker oder tierischer Gelantine. Bei der englischen Teatime geht es eben um Qualität.
Teesorten
13 Teesorten sind immer frisch für dich als Kunden zugänglich. Ob Früchtetee, aromatisierte Grün oder Schwarztees oder Tee pur, für jeden ist etwas dabei. Mich hatte vor allem der Sencha interessiert. Wie macht sich dieser als “To-Go” Variante?
Ja, in der “Teezeremonie” ist er besser geeignet aber auch in der “To-Go” Variante ist er durchaus trinkbar. Er hat im Becher nicht so ein tiefes Spektrum wie im Porzellan aber das ist auch nicht der Anspruch. Wenn du Zeit für diese Zubereitung hättest, würdest du wohl kaum die “To-Go” Variante wählen oder?
Ein Sencha ist also völlig okay, genauso wieder der Darjeeling. Ich probierte sogar einen armomatisierten Grüntee und fand diesen, im Rahmen der Umstände, total lecker.
Alle Tees sind Blatt-Tees. Es werden für die Zubereitung keine Teebeutel verwendet!
Teezubereitung
Die Tees werden auf ihre individuellen Ziehzeiten angepasst. Dabei werden Teeautomaten genutzt und diese für jede Teesorte speziell eingestellt. Es ist also alles standardisiert, was völlig ok ist. So schmeckt jeder Tee immer gleich gut. Desweiteren gibt es eine spezielle Osmoseanlage mit Remineralisierung für das Teewasser. Das Wasser ist sehr gut und, obwohl ich nichts von Osmoseanlagen halte, muss ich gestehen, dass sie hier zu den Tees passt.
Ein weiterer Punkt, den ich sehr positiv finde ist der, dass Tees zwar eine Zeitlang warmgehalten werden aber nach höchstens einer Stunde weggegossen und neu zubereitet werden. Das garantiert frischen Tee.
Nachhaltigkeit
Ein immer wichtiges Thema für mich persönlich aber auch für die meisten Teetrinker, mit denen ich mich so austausche, ist die Nachhaltigkeit d.h. die Frage, in wie weit “To-Go-Becher” wiederverwertbar oder kompostierbar sind? Sind das Strohalme auch? Wie sieht es mit den Tees an sich aus? Sind das Biotees, wird Wert drauf gelegt?
Alles das sind Fragen, die sich mir bei einem solchen Konzept stellen. Ich halte einfach nichts davon, unseren Planeten weiter zu belasten. Wir Teetrinker sollten da nun wirklich nicht mitmachen.
Deshalb war ich sehr beruhigt als ich erfuhr, dass sehr viel Wert auf dieses Thema gelegt wird!
Alle Verpackungen werden aus nachwachsenden und recycelten Rohstoffen hergestellt. Diese sind dann wieder biologisch abbaubar. Z.B. ist der Eisteebecher aus erölfreiem, klimaneutralem Biokunststoff (kurz PLA), die Teebecher Deckel aus CPLA (Polymilchsäure).
Es gibt natürlich auch wieder verwendbare Becher. Es gibt 0,20€ Rabatt, wenn du deinen eigenen Teebecher mitbringst. Gilt das eigentlich auch für einen 1 Liter Becher ;o)?
Fazit:
Moderner geht es kaum!
Endlich gibt es Blatt-Tee zum Mitnehmen und das ohne schlechtes Gewissen! Kein blöder Teebeutel mehr, den ich in meinem Pappbecher/ Plastikbecher vergesse!
Ich werde auf jedenfall wieder vorbei schauen. Zudem durfte ich auch 3 Tees zum Verkosten mitnehmen und habe ein Lunchpaket für zu Hause zum Probieren bekommen. Ein Tee sticht dabei besonders heraus. Ich denke, diesen wirst du noch das eine oder andere mal in meiner Insta-Story sehen.
Würdest Du “Tea to Go” probieren?