Abstract: Tee zeigt sich vielfältig und doch oft auch einfach als Blatt, übergossen mit Wasser. In dieser Beitragsfolge wird es dagegen in Zukunft um außergewöhnliche Erscheinungsformen und Geschmackseindrücke gehen.
Heute ein gepresster Tee mit spezieller Behandlung.
Dieser Tee ist ein Geschenk von Nan Yi aus Berlin und ich werbe gern für ihn.
Wenn die Sonne scheint aber die Luft noch kalt ist, bin ich schon gern draußen im Garten bei einem wärmenden Tee. Und damit meine ich nicht, dass ich ihn mit besonders heißem Wasser aufgieße. Der Tee selbst besitzt wärmende Energie, die ich sofort in meinem Körper spüren kann.
Dieser Tee ist so besonders, weil er ein Heicha ist, gepresst wie ein Puer in Ziegelform aber aus einer anderen Region – Hunan – stammt. „Mit goldenen Sporen“ steht dazu geschrieben, was bedeutet, dass er mit Pilzsporen behandelt wurde.
Das wird durchaus kontrovers diskutiert. Aber ich sehe das ähnlich, wie bei gutem Käse, wo der Zusatz von Mikroorganismen dem Aroma gut tut und in dem Sinne gesundheitsfördernd betrachtet wird. Das ist grundverschieden im Gegensatz zu von Schimmel verdorbenen Lebensmitteln.
Die gepressten Blätter lassen sich leicht lösen und sind selbst auch relative Leichtgewichte. Ich kann deutlich diese kleinen gelben Punkte sehen. Sie duften schon etwas, wie der Tee später schmecken wird.
Heicha ist ein nachfermentierter Tee. Meiner Meinung nach darf das Wasser deshalb auch etwas heißer sein. Ich spüle einmal und gieße dann kurz auf. Sofort habe ich diesen speziellen Duft in der Nase und am Gaumen den Geschmack beim ersten Schluck des Tees mit seiner goldgelben Färbung. Das ist nicht erdig wie Puerh. Der Tee ist süß und für mich etwas getreidig, so wie Gerste vielleicht sein würde. Dazu etwas blumig, ein durchaus „gelb“ zu deutendes Aroma.
Der zweite Aufguss dann, kräftiger, vielleicht mit einem Hauch Hongcha Aroma dazu, verstärkt sich dieser spezielle Geschmack nochmals, spüre ich seine wärmende Energie mich durchströmen bis in meine Fingerspitzen. Die Textur ist schön und leicht cremig. Der Tee ist ergiebig für viele gleichbleibende Aufgüsse.
Die Blätter entfalten sich beim Bad im heißen Wasser. Sie sehen gleichmäßig und nicht sehr groß aus, mit einer dunkleren Grünfärbung ohne Flecken, wenn sie nicht zerrissen sind, was doch leider öfters zu sehen ist. Aber das ist so oft das Los von gepresstem Tee, dass ich da keinen Nachteil draus ziehen kann.
Zusammenfassend möchte ich sagen, dass mir dieser Tee sehr gut gefallen hat. Da sind zum einen sein wärmender Aspekt und das gute Gefühl, dass in mir geweckt wird, dieses spezielle Aroma und das Fehlen von Bitterkeit wie sonst gewohnt bei Puerh. Er lässt sich gut gießen und so auf verschiedenen Arten zubereiten.